Lange haben wir uns geziert, unsere eigenen Tonband-Geräte "zum Anfassen und Staunen" zu sammeln.
Doch unsere Vorstellungen von Sammeln und Ausstellungen "divergiert" zu sehr mit den allbekannten "Sammlern". Wir "lieben" die Geräte nicht, sondern wir wollen damit etwas Nützliches und Konstruktives bewirken.
Auf den Seiten des Fernsehmuseums habe ich nämlich ganz deutlich formuliert:
Unsere Zielgruppe sind die Kinder und Jugendlichen, die wir motivieren wollen, sich über den Weg der historischen Technik für moderne Technik aller Art zu begeistern.
Sicherlich freuen wir uns auch über jeden begeisterten Veteran aus den alten Zeiten, nur, unsere Kinder sind unsere Zukunft, für die ich diese Seiten gestaltet habe. Wenn wir unsere Kinder nicht motivieren können, wieder oder überhaupt etwas zu lernen, hat eine ganze Generation (inklusive der Veteranen) versagt.
Große monumentale Tonbandgeräte sind immer noch die genialen Blickfänger einer (Sonder- / Wander-) Ausstellung.
Darum liegt mein Augenmerk auf den großen Dreimotoren- Boliden aus vergangenen Zeiten. Und so haben wir die Fühler nur noch in die Richtung der Consumer- Spitzenprodukte ausgestreckt. Unsere mobile Ausstellung soll unter dem Motto "Opas Traum - ein Tonbandgerät" laufen.
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Hier schon mal ein Blick auf die bekannten und bereits verfügbaren Allerwelts- Traum- Maschinen
Alle Traum-Maschinen hatten 26er Spulen, ob in Plastik oder im Alu-Edel-Look. Die bunten Farben der Spulen sagen aber genauso wenig über die Audio-Qualität aus wie die meisten technischen Daten. Und je "blanker" (kommt von "blanker Unsinn") die Frontplatten, desto häufiger war elektrischer und/oder mechanischer Murks dahinter, also bescheidene Technik für die jeweilige Epoche.
Das SG 630/631 von Uher, eine geniale Fehlkonstruktion dank "Omega Umschlingung", die aber nie richtig funktioniert hatte. Man spricht auch von dem Sargdeckel der Firma Uher aus München.
Das ASC 6000, wirklich edel und durch und durch gut, technisch feinste Sahne, aber zu spät und zu teuer und einfach nicht "hübsch" (= protzig) genug.
Das Grundig TS 1000, tolle Konzeption, halbfertig unter Zeitdruck auf den Markt geworfen mit einigen kleinen Macken, doch viel zu spät, viel zu schwer und zu groß, viele Vorschußlorbeeren, und doch ein (finanzieller) Flop ohne Gleichen, es war zwar super toll und wirklich sehr gut, aber es war eben "nur" ein Grundig.
Es ist fast vergleichbar mit dem Opel "Insignia", der wirklich jedem BMW ähnlicher Größe das Wasser reichen kann, aber es ist (oder war) eben nur ein "Opel".
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22cm Spulen - Hier suchen wir nicht mehr, alles angekommen.
Sommer 2010 - Wir haben beide Geräte geschenkt bekommen
Das Braun TG 1000, der Wegebereiter des modernen Braun Stylings im Bandmaschinenbereich, ein damals modernes Konzept des nahezu lautlosen Bandgerätes mit edlen Qualitätsvorgaben, ein Vorbild für viele Nachahmer, jedoch nur exotische 22er Spulen.
Das SABA 600SH, aus einer edlen Entwicklung der Bundesmarine hervor gegangen, rauschte viel zu viel dank (zwei) damals bereits veralteter Germanium Transistoren und hatte von Anfang an nur bescheidene Auf- und Wiedergabe- Kombiköpfe, eine audiotechnisch sehr mäßige Konzeption. Dazu gab es auch nur exotische 22er Spulen. Dafür war das Saba aber ein ganz aussergewöhnlich toller optischer Leckerbissen - aber weiter auch nichts.
3 Referenzen aus der Schweiz
Obwohl der überwiegende Teil der 470.000 Bandgeräte vom Typ Revox A77/B77 in Deutschland gebaut wurde, Lob und Ehre gehören dem Schweizer Willi Studer.
Das Revox G36, ein Welterfolg bahnt sich 1963 an, bereits mehr als 20.000 Geräte verkauft.
Der totale Durchbruch von Willi Studer, das ReVox A77 (MK1) räumt ab 1967 den Weltmarkt ab, alle anderen Geräte dieser Klasse waren weltweit absolut chancenlos.
ReVox B77, der Markt war gesättigt, das Gerät war noch besser als das A77, doch Studer konnte den Erfolg der A77 nicht wiederholen.
Auf Hochglanz poliert aus Japan
Nur selten versprach schon die Optik, ob da auch wirklich das entsprechende elektronische und mechanische Gegenstück drinnen aufzufinden war.
AKAI GX 625, ein Edelstahl Prozzoprozzo Bolide, es hatte tolle vordergründige Daten, eine gelungene Optik, doch "vorne Ui und hinten Pfui", wehe wenn es aufgemacht. Auch Umspulen ist nicht sein Ding und die Bandführungsarme wackeln jämmerlich, da wickelt es ganz grausam auch die guten rückseitenbeschichteten Bänder.
Sony TC 765, das edelste Topmodell am Ende seiner Laufbahn. Es ist durch und durch ein Sony und darum kann man es kaum tragen mit über 28 Kilo. Doch auch hier trügt so manches Detail, das "die Leute von Studer" um Klassen besser und dazu noch um Jahre früher bereits besser gemacht hatten.
Die Optik ist eindrucksvoll, noch besser als bei Teac und bei Akai, doch auch 2000 Mark teurer als deren Boliden, damals, als die DM noch mehr Wert war.
Und dennoch, es ist die unangefochtene Königin unter den großen Consumer Bandgeräten. Es ist außen alles aus Alu oder Stahl, eben 28 Kilo schwer.
In 2015 bekommen - eine TEAC 3300 SX
Wir haben sie im Sommer 2015 geschenkt bekommen, eine dennoch fast neuwertige und ganz wenig gebrauchte TEAC 3300SX. Den Rauch haben wir inzwischen abgewaschen und ausgeblasen. Die Magnetköpfe haben so gut wie keinen Einschliff. Da ist nichts zu erkennen. Das alles ähnelt der AKAI 625 Maschine, die wir ebenfalls in fast neuwertigem Zustand nach 25 Jahren geschenkt bekommen hatten.
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26,5cm - Hier suchen wir noch ein zwei Geräte . . .
eine (1) Pioneer Maschine der 9xx oder 1xxx oder 2xxx Baureihe mit 26er Spulen und eine (1) Panasonic Maschine der 1xxx Baureihe mit 26er Spulen. Die Maschinen müssen/brauchen nicht mehr (zu) funktionieren, sollten aber noch einigermaßen ansehnlich ausschaun.
Für unsere Ausstellung brauchen und wollen wir natürlich nur jeweils ein (1) herstellertypisches Gerät und es ist fast egal, welche Baureihe dort gezeigt wird. Also zum Beispiel nur eine (1) TEAC Maschine.
Wir dürfen nämlich nie die Summe der Gewichte aller Boliden vergessen, wenn wir solch eine Ausstellung aufbauen. Alleine die Grundig Kiste und die Sony Kiste wiegen beide je fast 30 Kilo. Das artet dann in mühsame Schlepperei aus. Und das geht dann auf die Knochen, die Kondition und damit auf die (gute) Laune.
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Das war 1954/56 der Anfang und das untere Ende
Um bei einer solchen Ausstellung nicht nur andächtiges Staunen zu erzeugen, sollte auch ein historischer Hinweis auf unsere hervorragenden Deutschen Ingenieure nicht fehlen.
Denn wir hatten 1954 schon Tonbandgeräte, nach denen sich das gesamte weltweite Ausland die Finger geleckt hatte.
Herausragend war das extrem kleine (aber dadurch auch extrem schwere) Telefunken KL65 mit mechanischer Bandzugsregelung für beide Spulen.
Auch das Uher 95 sowie das doch schon
dickere Grundig TK5 waren weltweit Spitze. (eben alles zu seiner Zeit.)
Das waren die ganz frühen Boliden aus Wedel
In Wedel bei Hamburg wurden Telefunken Bandgeräte gebaut. Was nicht aus Berlin kam, kam von hier. Zwei Stück haben wir bereits erhalten:
Eine Telefunken M23 und eine M24.
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Und das war die internationale obere Mittelklasse
Neben den vielen deutschen Consumer Geräten gab es auch noch Norweger, Dänen und vor allem den holländischen Giganten Philips, die nennenswert auf dem deutschen Markt präsent waren. Und ab einem bestimmten "Schaltjahr" kamen die Japaner mit einer Schwemme von Geräten aller Klassen, von denen wir hier auch ein paar exemplarische Typen zeigen möchten.
Oben ein Gerät der oberen Mittelklasse - ein 3-Motoren Bandgerät von Philips.
Dann ein Gerät der obersten Mittelklasse von Sony, ein schon recht teures 3-Motoren Bandgerät TC 651.
Und dann das Grundig TK745 Hifi Stereo, ein letzter Versuch von Grundig, mit relaisgesteuerten Tipptasten den Anschluß zu bekommen.