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Zum Auffrischen und Schmunzeln . . .

. . . sind diese Museums-Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit den Tonband- und den Magnetbandgeräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern, auch dieses.

Das Design kam auch vom Dieter Rams Team . . .

. . . wobei Herr Rams damals noch kein Professor war. Kennen wir das nicht schon von den hochpreisigen Küchenmaschinen von einem Professor Porsche ? Nun, bei Braun Hifi stand damals ein einigermaßen realer Gegenwert dahinter. Der Herr Dieter Rams (erst später Professor) studierte die Ergonomie und entwickelte die Optik (nämlich das typische damals so progressive BRAUN Design) und es war bedienbar, das Braun Programm. Und sie machten mit ihren Geräten sogar richtiges High-End Hifi und noch mehr.

Der erste (Vorab-) Prospekt für das TG 1000 datiert vom April 1970. Das Braun TG 1000 mit einem Braun CSV 60 (einem 2 x 30 Watt Röhren-) Endverstärker und zwei L710 Boxen konnte ganze Abende füllen (damals). Das war ab 1970 absoluter High-End Edel-Sound pur, natürlich für (nur) lockere 1848.- DM.

Das TG 1000 war außerdem extrem leise, und das war damals auch etwas Besonderes, denn die Grundig- und anderen Heimtonbandgeräte machten einen beachtlichen (mechanischen) Lärmpegel, und von Hifi wollen wir da mal ganz schweigen. Allein das Revox A77 von 1967 war später ein ganz ernsthafter Konkurrent.

Und diese leicht antippbaren Relais Tasten, das war toll, das "flutschte" nur so beim Antippen und endete mit enem sonoren tiefen "Klack" und das Band lief an. Eine völlig ungewohnte Art für Hifi-Fans, mit einem 21 Kilo Tonbandgerät umzugehen. An die damaligen großen und noch viel schwereren AEG Telefunken Studiomaschinen kamen wir doch überhaupt nicht ran.
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Der Kommentar mit über 40 Jahren Abstand :
Die Neuvorstellung Anfang 1970 hat manchen Wettbewerbern den Atem verschlagen. Sie hatten BRAUN unterschätzt und über das TG60 bis TG550 gelächelt. Alleine Studer konnte mit der A77 gerade noch mithalten. Die Anderen waren qualitativ weit abgeschlagen, vor allem die Designermodelle aus den nordischen Ländern konnten da nicht mit. Die gesamte Technik war nämlich vorzüglich, vor allem die mechanischen Eigenschaften des Laufwerkes.

Doch ein paar Wermutstropen bremsten den Erfolg aus. Das war zum einen die Spulengröße mit 22cm, die hatte nur das SABA 600SH gehabt, in dieser Preisklasse unerfolgreich - wie wir heute wissen. Es wurden davon auch nur etwa 2.000 Stück gebaut.

Die Mikrofonbuchsen als DIN-Ausführung war ja beiuns in Europa noch ok, doch der Kopfhörerstecker als 4pol DIN Buchse (der deutsche Würfelstecker), das war schlimm. Zu der Zeit hatten die Japaner gerade zum Durchmarsch angesetzt, vor allem SONY mit exzellenten Bandgeräten und Receivern. Und überall hatten man die 3,5mm Kopfhörer-Klinke und Unmengen an Kopfhöreren mit diesem weltweiten Standard-Stecker, nur "die Deutschen" nicht. Auch an die weltweit verbreiteten Cinch Buchsen hatte niemand gedacht, schade. Platz wäre bstimmt da gewesen, Revox hatte es ja repräsentativ deutlich vorgemacht. Und die beiden Zeigerinstrumente waren für diese 2.000 DM Preisklasse optisch auch zu popelig und zu klein, für Profis allemale.

Jedenfalls verirrten sich nur homöopatische Stückzahlen nach USA, auf den größten Audio-Markt der Welt. Die Amerikaner konnten bereits unseren DIN Steckern und Buchsen nichts abgewinnen (Grundig hatte es ja bereits unerfolgreich versucht), und dann noch diese 22er Spulen, die gabs dort nicht zu kaufen, die hatte (fast) niemand. Und damit war der Designer-Markt einfach zu klein. Wer in den USA nicht einen BRAUN Regie 5xx Design-Receiver sein eigen nannte, der konnte mit dem TG 1000 einfach nichts anfangen und sei es noch so gut.

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Die Mode änderte sich und alles wurde schwarz . . .

Es war aber doch dasselbe geblieben, auch wenn jetzt die Front schwarz war und es noch einen Tick "edler" aussah. Die zugehörigen Komponenten wurden noch um den einen oder mehrere Receiver ergänzt und es war wieder die typische Braun Familie zusammen.

 

Irgendwann Anfang oder Ende 1972 (nach dem Weggang der gesamten Bandgeräte- Entwicklermannschaft unter Herrn Cyrener zu ASC) wurde die Produktion des TG 1000 nochmal für relativ kurze Zeit an die Firma Uher nach München vergeben.

Es hieß dann TG 1020. Daß daraus auch bei Uher irgendwann ein Uher High-End Bandgerät herauskam (besser : herauskommen würde ....), das kennen wir von den Japanern, die zuerst im Auftrag der Amerikaner die Bandgeräte gebaut hatten und dann selbst weiter gemacht hatten. (Die Chinesen lassen heutzutage grüssen.)

Das war übrigens auch ein Grund, warum Braun die Lautsprecher-Chassis auch nicht mehr bei Heco bauen ließ, die (von Heco - inzwischen ernsthafter Wettbewerb) hatten dabei zu viel gelernt.

Wie man an dem Steuergerät Regie 510 unten drunter sieht, beim Design konnte mit Braun "fast" zwanzig Jahre lang keiner mithalten.

Wie habe ich bei Grundig geschrieben : Wenn Du mal ganz oben angekommen bist, dann mußt Du aufpassen, denn dann geht es nur noch abwärts.


Und so war es auch bei Braun. Die beiden Inhaber bekamen bereits 1967 ein Superangebot von Gillette und haben ihre Firma verkauft. Die Gillette Corp. aus Boston kaufte die Firma und wollte aber auch bei Hifi irgendwann Profit (also schwarze Zahlen) sehen.

Fast gleichzeitig schwächelte der Markt, Konkurrenz kam auch noch auf und es ging recht schnell abwärts mit der edlen Sektion Hifi. Und einen wirtschaftlichen Gewinn in DM hatten Sie nur selten erwirtschaftet. Die Bandgeräte - Sparte stand bereits Anfang 1974 vor dem Aus, die gesamte Hifi Abteilung endete für immer im Frühjahr 1991.
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Die Technik war auf höchstem Niveau.

Nicht nur Studer hatten den Aluminium Druckguss Kopfträger für die drei Tonköpfe und die exzellente Bandlaufstabilität.

 

Hätten die nur nicht so lange auf diese exotischen 22er Spulen gesetzt . . . . . . . - ob es wirklich etwas geändert hätte ?

Anmerkung :
Viel mehr über "Braun-Hifi" finden Sie im Hifimuseum.

Dort finden sie eine Menge an Hintergrundinformationen, warum Braun Hifi nie Gewinne erwirtschaftet hatte und dann in 1991 aufgelöst wurde.

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