Zum Auffrischen und Schmunzeln . . .
. . . sind diese Museums-Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit den Tonband- und den Magnetbandgeräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern, auch dieses.
Juli 2010 - Wir haben ein gut erhaltenes Braun TG 1000 geschenkt bekommen.
Lange erwartet, jetzt ist es da. Und es ist in einem ganz tollen, nur leicht verstaubten Zustand. Die beiden Gummiriemen für das Zählwerk sind natürlich schon lange zerbröselt, doch der Rest macht einen guten Eindruck.
Hier die ersten Einblicke aus unserer Sicht. Das Braun TG 1000 ist verhältnismäßig klein und dafür sehr sehr schwer. Es ist nämlich eine urdeutsche Ganzmetall Stahl-Konstruktion.
Das Baujahr unseres TG 1000
Meist steht es bei den Produkten noch ohne moderne ICs auf den großen Kondensatoren drauf, wann das Gerät in etwa produziert wurde. Unser TG 1000 wurde nach der KW 2 aus 1973 gebaut.
Das Vollmetallgehäuse
Gewicht kommt ja nicht von ungefähr, es kommt meist vom Stahlblech. Und das TG 1000 ist eine nahezu vollständige Stahlblechkonstruktion.
Und Braun hat da auch nicht gekleckert, es wurde recht dickes Blech verwandt. Das hat den großen Vorteil, die Maschine ist unkaputtbar, solange sie nicht direkt im Wasser oder in richtig feuchten Kellern steht. Holzgehäuse lösen sich bereits bei recht geringer Feuchtigkeit auf, das Furnier blättert ab und der Klarlack bricht auf.
Leider ist die schwarze Einschichtlackierung nicht immer gleich dick, sodaß hier und da schon blanke bzw. leicht angerostete Stellen hervorlugen.
Das solide Bodenblech
ist an allen 4 Seiten abgewinkelt und damit wird das Gehäuse an allen 4 Seiten regelrecht verzahnt. Das ergibt die Stabilität der ganzen Gehäusekonstruktion, von der sich manche (Edel-) Japaner eine Scheibe abschneiden konnten.
Das Chassis ist punktgeschweißt
Das gesamte Chassis ist eigenstabil auch ohne ein zusätzliches verschraubtes Gehäuse. Im Gegensatz zu vielen deutschen und ausländischen Konzepten kann man die Gehäuseabdeckung entfernen und es ist immer noch stabil und verwindugssteif. Diese Konstruktion ist preiswert herzustellen, wenn man die Blechschlosserei im Griff hat.
Telefunken zum Beispiel hatte beim 1.600.- D-Mark teuren TED Bildplattenspieler (1972) zwar verzinkte Bleche verwendet, jedoch waren alle Schnittkanten und Ausstanzungen metallisch blank, also nicht verzinkt. Nach wenigen Jahren im ganz normalen Wohnraum war das Gerät innen voller Rost.
Daß auch bei BRAUN (und später UHER) die Kanten und Ecken alle scharfkantig sind, tut dem Servicetechniker manchmal ganz schön weh.
Warum Braun beim Netztrafo auch nur einen ganz normalen großen schweren M-Kern verwandt hatte, ist noch nicht geklärt. Es mag Preisgründe gegeben haben. Der Schnittbandkern Trafo in der A77 wäre zumindest leichter gewesen und der streut nicht.
In der Mitte wohnt der Alu-Kopfträger
Auch bei Braun hatte man nicht auf die verwindungssteife Plattform für die Köpfe und die Bandführung verzichtet. In einer Öffnung in der zentralen Platte sieht man dieses Druckgußteil.
Der Capstan ist in der Mitte des Kopfträgers.
Das hat technisch den Vorteil, daß die Bandlängen- schwankungen des Bandes kleiner sind als bei der Revox A77, da dort die Andruckrolle ganz rechts außen hinter dem letzten Kopf sitzt. Der Abstand vom Aufnahme- und Wiedergabekopf ist damit etwa gleich "kurz".
Die elektronische Bandzugsregelung
Braun war damals eine der wenigen Firmen, die es geschafft hatte, eine funktionierende elektronische analoge Regelung der Wickelmotoren zu entwickeln und in Stückzahlen immer noch funktionierend zu produzieren. Bei vielen Firmen funktionierte nur der Prototyp einwandfrei, die Masse hatte Probleme.
Braun hatte auf beiden Seiten des Kopfträgers ein eigenes Regelelement mit einem hydraulischen Dämpfungsglied, damit die Regelung nicht ins Schwingen kam. Der feststehende dünne Bolzen hätte durchaus etwas dicker sein dürfen. Dann würde das Band nicht so stark belastet. ASC hatte dort bei der ASC 6000 sogar recht große Alu-Rollen eingesetzt, wieder eine Stufe besser.
Eine Lichtschranke wird partiell abgedeckt
Eine Photodiode verändert ihren Widerstand in Abhängigkeit des einfallenden Lichtes und steuert über einen Leistungstransistor die Kraft des Wickel-Motores. Eigentlich ist es ganz simpel, doch damals war es überhaupt nicht trivial.