Zum Auffrischen und Schmunzeln . . .
. . . sind diese Museums-Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit den Tonband- und den Magnetbandgeräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern, auch dieses.
Ein Geschenk aus Berlin im Nov. 2015
Als Vorbemerkung ist Folgendes wichtig : Es gab 1969 bis etwa Mitte 1974 eine ganze Serie von Geräten, die auf dem gleichen mechanischen Chassis basierten. Das war das TK246, TK248, TK222, TK242, TK244 und das teuerste und größte, das TK600. Alle unterscheiden sich nur durch die Ausstattung mit Elektronik und Lautsprechern. Die Mechanik ist baugleich.
Das TK 248 war das fast Beste nach dem TK 600.
.
Betrachten wir ein TK 248 - was fällt auf ?
Für seine Größe ist das Gerät sehr schwer - mit einem 18cm Band bringt es gute 12,9 Kilo auf die Waage. So finden Sie auch in den Prospekten keine Gewichtsangaben. Das machen sicher auch die 4 Lautsprecher im Stahlblech-Chassis aus.
Die gesamte Mechanik macht einen erstaunlich guten und funktionellen Eindruck, zumal das Gerät deutlich preiswerter war als die vergleichbaren UHERs. Bei der Mechanik hatte man sicher von der Vorgängerserie gelernt. Die war nämlich schlimm.
Auch das flache U-Profil des Kopfträgers ist robust und funktionell. Die beiden mir vorliegenden Geräte haben durchweg die roten Original-Lacktupfer auf den Justageschrauben der Tonköpfe. Der Einschliff (oder Abschliff) der Magnetköpfe an beiden Geräten ist sichtbar, aber noch normal.
Die Laufwerks-Mechanik dieser Modell-Serie hat 2 mechanische Bandfühlhebel, die beide jeweils in Aufwickelrichtung frei laufen. Jeweils in Abwickelrichtung wird über je einen sehr großen Kunststoff-Teller und je ein Stahlseil der Bandzug feinfühlig geregelt.
Hier habe ich trotz des sehr sehr geringen Regelweges kein Pumpen oder Rütteln festgestellt, wie bei diversen UHER Royals.
Die Stoptaste ist in dieser neuen Konzeption sehr handlich, es funktionieren die jeweils äußeren Tasten mit einem Verbindungsteil vorne quer vor den anderen 4 Tasten als STOP.
.
Noch ein paar Details
Aber das hier dagegen ist wieder mal billig, nur ein Instrument für beide Kanäle. Na ja, vielleicht nehmen die meisten Nutzer wirklich die Musik-Automatik.
Bezüglich der "nur" Mono Hinterbandkontrole ist es ebenfalls billig, auf diese 4 Transistoren zu verzichten und extra eine abweichende Platine mit jeder Menge an mechanischen Umschaltern zu entwerfen. Ich vermute, die überwiegende Mehrheit der Besitzer hat das zwar sowieso nie bemerkt, doch technologisch - also mechanisch - ist der Aufwand, einen Stereo-Wiedergabe Verstärker zu einem Stereo-Aufnahmeverstärker - und dann noch nach Kanälen getrennt - umzufunktionieren, sehr aufwendig. Auch in der Produktion kostet das viel Zeit.
.
Die vielen Kontaktblöcke lassen diesen Unsinn erahnen.
.
Hier sieht man, ab wann das Gerät produziert wurde
Auf dem dicken Siemens Elko findet man dessen Herstellungsdatuum, die Kalender-Woche 2 in 1970. Also ist das TK 248 danach auf die Welt gekommen.
Eine Stereoendstufe - Germanium
Offensichtlich hatte Grundig riesige Bestände an diesen damals recht schnell veralteten Transistoren herumliegen, die nun verbaut werden mussten.
Die Germanium Transistoren sind sehr wärmeempfindlich. Dadurch verändern sie ihre Kennlinien.
Ein großer Hubmagnet für die Fernbedienung
Das ist ein riesiger "Watz", dessen Funktion mit dieser Größe nicht ganz schlüssig zu belegen ist. Auf jeden Fall ist er schwer.
Die Mechanik ist solide
Im Gegensatz zu der Vorläuferserie ist jetzt die Mechanik deutlich verbessert. Die Konstruktion basiert auf relativ dicken verzinkten Stahlblechen. Das Chassis ist jetzt eigenstabil und verwindungssteif.
.
Das macht sich nicht nur im hohen Gewicht bemerkbar, auch die Tastenfunktionen sind robust und langlebig. Hier ein paar Bilder von der Starttaste, wo und wie sie einrastet und wieder ausrastet.
.
.
Die Bandgeschwindigkeit mit Riemen
Beim Umschalten wird der Riemen von einer Scheibe des Motor-Pullys jeweils auf die andere Scheibe mechanisch umgelegt. Es geht nur im Betrieb und dann rauf oder runter und ist mechanisch pfiffig gegen Fehlbedienung abgesichert.
Das kleine Reibrädchen links von der Messingscheibe macht große Sorgen, es ist ringsherum ausgehärtet. Das bedeutet, das TK 248 spult nicht mehr zurück. Die Reibung ist weg und so ist keine Zug- oder Reibe-Kraft mehr da.
Noch ein Blick auf den Motor mit Trafo
Grundig brauchte Stückzahlen und geldsparende Ideen. Warum also den Motor, den man ja sowieso immer drehen läßt, nicht gleich mit dem Trafo kombinieren.
Die Schiebesteller - ein Modul - alles kratzt ....
Wie gesagt, die Mechanik ist bei allen Geräten dieser Baureihe gleich, die Elektronik und die Funktions-Merkmale sind sehr unterschiedlich. Von gar keinem Schiebersteller bis zu 5 Stück sollte alles in den gleichen "Kasten" passen. Also gab es eigene Platinen für den jeweiligen Reglerausbau.
Auch bei dem TK 248 verblieb Grundig bei der einseitigen Platinenfabrikation auf Pertinax Basis. Und das ist nicht immer von Vorteil, dafür aber billig. Der Nachteil war, es kostete Arbeitszeit und die war irgendwann teurer als ein Bestückungsautomat.
Diese Steller-Platine und auch die Steller selbst sind keine Weltwunder, aber zumindest die ersten 5 Jahre haben sie offensichtlich funktioniert. Obwohl die Schiebebahnsteller im Betrieb senkrecht stehen und dazu eine transparente bewegliche Abdeckfolie im Führungs-Schlitz haben, sind in sehr vielen Geräten diese Flachbahn-Steller (bzw. die Kohleschichtbahnen samt Kontakt) am Ende. Teilweise kratzen sie fürchterlich, setzen sehr oft mitten im Schiebeweg aus und gehen einfach gar nicht mehr. Und diese Flachbahnpotis sind selten, neu so gut wie überhaupt nicht zu beschaffen.
.
Da sie mit mehr als 8 Pins eingelötet sind, macht das Auslöten auch nicht gerade Freude. Es ist mühsam.
.