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1946-1956 - Zehn Jahre Firma Wolfgang Assmann

März 1952
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1946-1956 - Zehn Jahre Firma Wolfgang Assmann

  • Anmerkung : Diese Assmann Zeitschriften sind aus dem Nachlass des Wolfgang Hasselbach, der als Dipl. Physiker und Magnetband Spezialist direkt nach dem Studium zu Assmann kam. Dann in 1956 wurde er von den Brüdern Artur und Erwin Braun abgeworben.


Wir feiern heute das zehnjährige Jubiläum des Bestehens unseres Unternehmens. Zehn Jahre Firmengeschichte sind eigentlich nicht sehr viel. Es gibt Firmen, die ihr 25jähriges, 50jähriges oder sogar ihr 100jähriges Jubiläum feiern.

Ein derartiges Jubiläum ist ja eigentlich wert, richtig gefeiert zu werden. Aber inzwischen habe ich mich doch davon überzeugen können, daß die ersten zehn Jahre Firmengeschichte doch die schwersten sind. Wenn wir jetzt Rückschau halten auf all das, was sich in den wenigen Jahren ereignet hat, so können wir eigentlich über das Ergebnis erfreut sein. Wenn ich Rückschau halte, kommt mir die Zeit eigentlich gar nicht so lange vor. In dieser Zeit hat sich so viel ereignet, und wir sind alle so von den Ereignissen voran getrieben worden, daß uns allen kaum bewußt ist, daß diese zehn Jahre nun schon vergangen sind.

Wie sah es denn am 10. April 1946 aus? Es war gerade ein Jahr nach Beendigung des Krieges. Das Geld hatte seinen Wert verloren und niemand hatte Lust überhaupt zu arbeiten. Wozu denn überhaupt Werte schatten, wo es doch überhaupt keinen Wertmesser für die menschliche Arbeit gab!

Aber im Stillen hoffte ja doch jeder, daß diesem unglücklichen Zustand doch einmal ein Ende gemacht werden würde. Und so möchte ich einmal berichten, wie wir angefangen haben.

An diesem Tage saß vor mir in meiner reichlich zerbombten Wohnung am Hessenring der erste Beschäftigte unseres Unternehmens, Willi Viecenz, als Angehöriger der Marine soeben aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. Auch er wollte arbeiten!

Ich hatte in diesen Tagen den Entschluß gefaßt, für das seinerzeit in Bad Homburg beheimatete Rundfunktechnische Institut Verstärker zu fertigen, die für den Wiederaufbau des Deutschen Rundfunks bestimmt waren. Material wurde aus vorhandenen Beständen zum größten Teil zur Verfügung gestellt.

Was fehlte, waren Leute, die bereit waren, mit ihrer Hände Arbeit eigentlich aus dem Nichts heraus etwas zu schaffen. Zu unserem heutigen Jubilar, Willi Viecenz, gesellten sich dann noch einige andere Mitarbeiter. Liebenswürdigerweise hatte die Firma PIV, unser jetziger Nachbar, einige Räume in ihrem Unternehmen zur Verfügung gestellt und es konnte losgehen.

Es wurde fleißig geschafft, wenn wir auch mit vielen Widerwärtigkeiten zu kämpfen hatten. Die Schwierigkeiten der Materialbeschaffung brachten uns oft zur Verzweiflung. Der Winter kam. Es mußten Öfen beschafft werden und — was noch schlimmer war — auch das Brennholz. Gemeinsam zogen wir in den Taunus, um die uns zugewiesene Brennholzmenge zu schlagen. Und wer in aller Frühe als erster da sein mußte, um Ofendienst zu machen, weiß ein Liedchen davon zu singen, welche Mühe es machte, eine Werkstatt einigermaßen „rauchfrei" zu halten.

Wir hatten auch ein Auto! Einen Mercedes-Benz 170 V mit Holzkohlenbetrieb. (Nicht vielen dürfte bekannt sein, daß unsere Chefin Spezialistin für Kraftfahrzeuge ist, die mit Holzkohle betrieben werden!) Aber das hat uns sehr wenig ausgemacht. Es wurde halt weitergekämpft.

Die Währungsreform 1948 ist auch nicht spurlos an uns vorübergegangen. Auch der Schrecken wurde überwunden. Auf der Herbstmesse 1948 zeigten wir die ersten beiden Holzmodelle unseres DIMAFON, die auch noch jetzt einen Ehrenplatz in unserem Museum haben! Sie sollen sogar tatsächlich noch funktionieren. Und dann wollten wir groß in die Fabrikation steigen! Aber das kostete Geld, und das mußte auch besorgt werden.

Ich erinnere nun an die weiteren Etappen: Montagebetrieb Waisenhausplatz, Neubau 1949, 50, 51, 52 usw. Eine Verkaufsorganisation mußte aufgebaut werden. Das Produktionsprogramm wurde erweitert. Ich erinnere an DIMAFON-Automatik für die Deutsche Bundespost, Vielspur-Magnetband-Anlagen für die Flugsicherung, Zeitansagegeräte und so viele besondere Spezialgeräte auf dem Gebiete der magnetischen Schallaufzeichnung. Die Firma Wolfgang Assmann GmbH besitzt nunmehr einen führenden Namen auf diesem Gebiet — unsere Erzeugnisse haben tatsächlich Weltgeltung erreicht.

Oft bin ich gefragt worden, wie wir das nun eigentlich in dieser verhältnismäßig kurzen Zeit geschafft haben. Darauf weiß ich nur die eine Antwort zu geben: Nur durch eine unermüdliche Gemeinschaftsarbeit aller Mitarbeiter, sei es innerhalb des Betriebes, sei es innerhalb der Verkaufsorganisation!

Ihnen allen möchte ich am heutigen Tage besonders danken. Es wird feste weitergearbeitet und ich hoffe, daß die nächsten 15 Jahre, also bis zum 25-jährigen Jubiläum, das man erst richtig feiern sollte, nicht mehr so turbulent sind wie die vergangenen Jahre des Aufbaus.

Jhr Wolfgang Assmann

Mitte 1956 - Und damit war die Zeit des Wolfgang Hasselbach bei Assmann vorüber.

Leider konnte er mir nicht mehr detailliert erzählen, warum er wirklich zur Firma BRAUN AG gewechselt war. Nach den Aussagen seiner Frau war es nicht das Gehalt. Vermutlich hatte er die Ablösung der Assmannschen Magnetplatte durch Grundigs Magnetband Diktiergerät "Stenorette" vorausgesehen.

Ich vermute aber, daß es ihn sehr interessiert hatte, etwas völlig Neues zu machen, zumal ihn die beiden jungen Chefs persönlich angesprochen hatten.
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Einzelne Artikel der Zeitschriften kommen noch.

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