Eine Presse-Information aus 1949
In der "Frankfurter Neue Presse" erschien am 5.4.1949 ein (vielleicht gesponserter) redaktioneller Beitrag über das gerade mal 6 Monate alte DIMAFON von Assmann.
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Das Dimafon
Eine Diktiermaschine mit magnetisierbaren Schallplatten
Als die Firma W. Assmann GmbH, in Bad Homburg wenige Tage vor der vergangenen Frankfurter Herbst- messe (1948) die ersten beiden Entwicklungsmuster ihres Dimafons fertigstellte und beim Vorführen auf der Messe Fachleute und Laien ins Erstaunen versetzte, war das ein wertvoller Konstruktionsbeitrag auf dem Gebiete der Magnettontechnik.
Mit dem Dimafon wurde die noch bescheidene Reihe der Magnettongeräte um einen brauchbaren und populären Apparat erweitert, der endlich so vorteilhaft und preiswert ist, daß er sich in weite Kreise auch privater Benutzer einführen wird. In dem vergangenen halben Jahre ist das Dimafon noch wesentlich verbessert worden, und nach der schwierigen Beschaffung und Herstellung aller notwendigen Werkzeuge und Einrichtung von Fabrikationsräumen konnte bereits die Serienfabrikation aufgenommen werden. Schon ist der Ausstoß der Gerate beachtlich. Ihre Abnahme und Export sind wegen fehlender In- und Auslandskonkurrenz sichere Faktoren.
Das Dimafon ist eine Diktiermaschine, die den Vorzug der Löschbarkeit der Tonträger in einfachster Weise gegenüber allen bisher bekannten Diktaphonen aufweist, weil es auf der Basis der magnetischen Tonkonservierung in Art des "Magnetophons" arbeitet. Dieser Vorzug wird ergänzt durch die Verwendung handlicher Spezial-Schallplatten und durch simple Bedienung.
- Anmerkung : Das Wort Schallplatte in der Überschrift ist zwar populistisch, aber nicht korrekt, denn diese Magnet-Platte hat mit der bislang weitgehend bekannten 78er Schellackplatte außer einer Rille und dem Durchmesser von 30cm nicht viel gemeinsam.
Der Dimafonkoffer enthält bei der Größe einer Reiseschreibmaschine sämtliche Teile mit Ausnahme eines Start-Stop- Repetierschalters zur Fußbedienung, der mitgeliefert wird. Beim Besprechen wird eine „Astromag"-Platte aufgelegt, in deren vorgepreßte Rillen über einen Tonarm die Schallwellen einmagnetisiert werden. Die Platte von 30cm Durchmesser kann beiderseitig jeweils über 10, zusammen über 20 Minuten besprochen werden.
Ein sehr empfindliches Mikrophon erfaßt auch Unterhaltungen aus drei bis sechs Meter Entfernung, so daß Gespräche auch ohne Wahrung des Mikrophon-Abstandes festgehalten werden können. Interessant ist ferner, daß Raumgeräusche im Augenblick des Besprechens vollkommen zurücktreten, und die Sprache bei Flüstern oder Schreien stets gleich lautstark wiedergegeben wird, ein Vorzug vor allem bei Aufnahmen in lauten Büroräumen oder Werkhallen.
Die besprochenen Platten sind nach erfolgter Aufnahme sofort ohne Entwicklungsprozeß abhörbar, wobei die Wiedergabe über den im Apparat eingebauten Lautsprecher nach Verstärkung als sehr gut bezeichnet werden darf. Besprechfehler können sofort bei Zurücksetzen des Tonarmes und Neubesprechen getilgt werden, und das Löschen der Platten nimmt ein darüber-gehaltener Löschmagnet vor.
Ein Start-Stop-Pedal setzt das Dimafon fußbedient in oder außer Gang, ein Vorteil beim Nachschreiben mit der Maschine. Das Repetierpedal dagegen setzt den Tonarm bei jedem Druck jeweils um eine Rille zurück, damit man den Text sofort stückweise wiederholen kann. Das Suchen einer bestimmten Stelle erleichtert ein Zeiger und ermöglicht das Aufsetzen des Tonarmes an jeder gewünschten Plattenstelle, was bei Band- oder Drahtgeräten unmöglich ist.
Die Betriebsspannung liefert das Lichtnetz. Auch ist das Einschalten des Dimafons in die Fernsprechleitung zum Festhalten von Telefonaten möglich, wobei zusätzlich ein Teilnehmer mit schwacher Lautstärke vom Dimafonverstärker automatisch verstärkt wird.
Das Universalgerät für Aufnahme und Wiedergabe kostet DM 745.-, Nurwiedergabeapparat für die Stenotypistin zum Abhören DM 595.-. Jede Platte für über 20 Minuten Aufnahmezeit bei einer Verwendungsmöglichkeit von 1000 bis 2000 Aufnahmen kostet DM 12.-. Damit werden auch sämtliche Auslandsgeräte qualitativ und preislich übertroffen, und es besteht berechtigte Aussicht einer schnellen Einführung im Büro- und Hausbedarf und bei Liebhaberbenutzung.
Die wirtschaftlichen Vorteile sind Rationalisierung des Betriebes, zumal der Schreibende, Diktierende unabhängig von der Anwesenheit einer Sekretärin wird, und Stenogrammfehler fortfallen. Unterredungen oder inhaltsschwere Ferngespräche sind rechtskräftig festgehalten. Zu jeder Zeit ist das Gerät betriebsbereit, weil der Verstärker getrennt vom Laufwerk stets eingeschaltet sein kann. Das Dimafon ist damit einmal ein Notizbuch für Gedanken, die plötzlich einfallen, eine Hilfe für Chef und Sekretärin und ein Arbeitsgerät für alle geistig Schaffenden sowie Kontrollgerät für Sprechstudien und vieles mehr. (rtr)