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Ein Toshiba- 4-Kanal Bandgerät Modell PT-884 QUADRO (1973/75)

von Gert Redlich im Dez. 2018 - Es kam also nicht auf den Sperrmüll und auch nicht zum Wertstoffhof. Es kam in meinem Kofferraum, weil ich noch kein Viertelzoll 4-Kanal Bandgerät hatte. Und da ich auch einen Herrn aus Hamburg kenne, der ganz viele 1/4" Quadro- Bänder gerettet hat, soll es aufgearbeitet werden.
Es sollte damals in USA ca. 500.- Dollar kosten und das war für die dortigen und verwöhnten Billigheimer eine Menge Geld.
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Es ist aus der Toshiba "low cost" Schiene entstanden.

Das PT-884 hat nur einen Motor und das Laufwerk wird mechanisch über einen Drehknebel gesteuert. Darum ist die Erwartungshaltung an eine Superqualität bewußt niedrig angesetzt.

Von Ferne sieht es zwar wie neu aus, aus der Nähe genauer betrachtet ist es aber ganz schön verschmutzt. Also erst mal reinigen und nachschaun, wie es drinnen aussieht. Auf der Rückseite sind in den 4 Gummifüßen ganz lange Schrauben bis zum Chassis durchgeführt und unten drunter sind nochmal 4 Schrauben bis ins Blech eingeschraubt. Also von alleine fällt das Chassis dort nicht raus.

Nach dem Herausheben des Chassis aus dem Holzgehäuse fällt auf, es kann nicht einfach so hingestellt werden, weder auf den Rücken gelegt werden noch senkrecht auf dem Labortisch stehen. Das ist einfach nicht vorgesehen, daß auch dieses Gerät mal repariert werden müsste.

Die Front-Abdeckungplatte steht nämlich auf allen vier Seiten ca. 1cm über. Deshalb werden da dicke Schaumstoffstreifen untergelegt.
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Nicht nur erstaunlich, fast schon schlimm

Die Tosgiba Kaltgerätebuchse
im Vergleich - Revox A77 Kabel

Man konnte damals bereits eine Menge Fehler machen. Und sie machten bei Toshiba etwas eigentlich ganz "Normales" wieder anders. Sie hatten - warum auch immer - eine noch andere wiederum abweichende Kaltgeräte- buchse auf der Rückseite, in die kein auch nur irgendwie aufzugabelnder Stecker irgend eines exotischen Netzkables paßte. Und glauben Sie mir, in unserem Labor sind so gut wie alle jemals irgendwo aufgetauchten Netzkabel - sogar aus der exzentrischen 8mm Schmalfilmbranche - mit dem komischsten (USA-) Steckern und Kupplungen vorhanden.

Also das war für die meisten "Erben" (oder Nachkommen) von Opas 4-Kanal Traum bereits das KO-Signal bezüglich "Nicht wegwerfen". Das war vermutlich auch der Grund, warum wir das Gerät mitnehmen durften und sogar sollten.
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Das erste Rätsel - wie geht die Frontplatte ab ?

Das Abnehmen der Frontplatte ist schon recht beschwerlich, weil man wissen muß, daß es da 6 ziemlich versteckte nahezu unsichtbare 3mm Schrauben gibt, die von innen im Chassis nach außen in die 6 Kunststoffzapfen geschraubt werden. Und dazu braucht man einen sehr langen und vor allem magnetischen Kreuzschraubendreher, eine helle Taschenlampe und viel Geduld samt einem gechickten Händchen, das auch nicht zittern darf.
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Also im Vergleich mit weit über 100 anderen Magnetband-Geräten aus dieser fernöstlichen Ecke der Welt ist das eine sehr bescheidene Konstruktion oder Katastrophen-Lösung. Von einer Revox A77 wollen wir da ja gar nicht erst anfangen, aber selbst mit Grundigs preiswertesten Low-Cost Geräten wie dem TK14 kann diese Methode nicht mithalten.
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Dafür ist die Bedienung wieder genial einfach.

Mit dem großen Knebel geht es auch nach Jahren noch wunderbar einfach. Hier hätten die bundesdeutschen Hersteller etwas abschaun können.
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Die Frontplatte von allen Seiten ......

Die Frontplatte ist "schön". Ein Kunststoff Spritzteil ist mit metallischen Verzierungen versehen und außen mit einem silber eloxierten ALU-Profil eingerahmt. Das sieht (von außen) wirklich gut aus, es sei denn, man schaut hinter die Kulissen. Dort staunt der Metallfachmann. Sind die 4 Alu-Profile, die den Rahmen abbilden, von Hand auf Gehrung gesägt ? Das alles ist ganz schön schief, also deutlich "flexibler", als es sein müsste. SONY macht es doch vor, wie man 4 ALU-Profilleisten exakt rechtwinklig zu einem Rahmen formt.
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Das Holzgehäuse von innen - bewundernswert

Hier hätten sich sowohl Revox wie auch Grundig (und viele andere) etwas abschneiden können. Hier waren gestandene Möbeltischler am Werk, die ein Jahrhundertbauwerk geschaffen haben.
Das Gehäuse ist aus dickem Sperrholz und an allen Ecken und Falten mit eingeleimten Winkelholzleisten sehr akkurat verstärkt (verleimt) und nicht aus Preßpanplatten oder Preßpappen zusamengeklebt. Das Gehäuse ist wirklich stabil und am Ende mit einer Holzimitation sauber überzogen worden. Auch das war sicher dem amerikanischen Markt geschuldet, die wollten das so haben.
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Wenn das Chassis offen auf dem Tisch liegt

Das eigentliche Chassis für die Band-Mechanik, den Antriebsmotor und die Wicketeller ist ein ganz simples verzinktes 1,6mm Stanzblech, das an allen 4 Seiten ca. 1cm hochgebogen bzw. abgekantet ist. Auch die Seiten- und Bodenwangen bestehen aus diesem 1,6mm Blech und sind mit ca. 2cm stäker abgewinkelt.

Auf diesem großen nahezu quadratischen Chassisblech sitzt auf mehreren Stehbolzen das schwarze 1,6mm Kopfträgerblech. Von der Anordnung der Köpfe her war das bereits für ein bidirektionales Konzept vorgesehen, denn rechts von der Capastan Welle ist viel Raum für weitere 3 Köpfe vorhanden.

Der Anrieb der großen Schwungmasse samt Capstan-Welle sowie der Wickelteller funktioniert über Reibräder, also keine Riemen. Die Reibräder sind auch noch erstaunlich gut in Schuss, also weder eingerissen noch abgebröckelt.
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Eine Bandzugregelung am linken Wickelteller

Das wiederum ist schon etwas Besonderes. Das hebt diese Konstruktion über die normalen Lowcost Geräte hinaus. In Verbindung mit einer doch sehr großen Schwungmasse des Capstans lassen sich gute Laufeigenschaften erwarten.

Es gibt auch gravierende Macken

Da ist zum Beispel eine Verstärker-Platine viel zu dicht am Chassisblech positioniert. Wird das Gerät mal unsanft aufgesetzt oder das Chassis sonst irgendwie belastet, hatte es anscheinend Kurzschlüsse gegeben und die Mechaniker haben mit der Beißzange nachgeholfen. Das war dann die russische Methode der Reparatur - siehe Bild.
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Jetzt ist es geduscht und "abgetrocknet"

Es geht also weiter .....................

 

 

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