Zum Auffrischen und Schmunzeln . . .
. . . sind diese Museums-Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit den Tonband- und den Magnetbandgeräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern, auch dieses.
Juli 2010 - mehrere kleine Ferrophon Prospekte
oder war man um 1950 bis 55 als Prospekt bezeichen konnte. Es waren einfache einfarbige A5 Flugblätter oder kleine gefaltete A5 Flyer, also nichts Berauschendes. Es war aber erst ganz am Anfang des Wirtschaftswunders und da kostete Drucken und vor allem die Druckvorbereitung samt der Fotos richtig viel Geld.
Ein vierseitiger Opta Radio AG Prospekt vom Ferrophon IIc
Auf der ersten Seite steht es noch ganz deutlich drauf : OPTA RADIO Aktiengesellschaft - vormals LOEWE RADIO AG - in Berlin Steglitz Teltokanalstrasse 1-4. Ich erwähne das nur, weil mein Großonkel Herrman Raffelsieper fast sein ganzes Leben bei Loewe in Berlin als Glasbläser gearbeitet hatte. Dieser Prospekt müsste demnach noch vor 1950 gedruckt worden sein.
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Im Prospekt heißt es :
Wir stellen Ihnen mit dem Ferrophon IIc ein Magnetband- gerät vor, welches nur einen Bruchteil unserer bekannten kommerziellen Opta-Magnetbandgeräte kostet und trotzdem, qualitativ betrachtet, die gleiche hohe Übertragungsqualität besitzt. Auf Grund unserer langjährigen Erfahrungen auf diesem Gebiet konnten wir das Laufwerk dieses Ferrophons und den zugehörigen Hochfrequenz-Aufsprechteil und den Wiedergabe- verstärker soweit vereinfachen, daß die Fertigung eines Magnetbandgerätes in dieser Preisklasse ermöglicht wurde.
Wir hoffen, die Magnetbandtechnik damit für zahlreiche neue Anwendungsgebiete zugänglich gemacht zu haben.
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Beschreibung des Ferrophones II c
Das Ferrophon II c besitzt ein stabiles Transportgehäuse mit abnehmbarem Deckell. In dieses Gehäuse ist das mit hoher mechanischer Präzision hergestellte Magnetbandlaufwerk eingesetzt. Der Bandtransport erfolgt beim Ferrophon durch eine mit einer aufvulkanisierten Gummischicht versehene, geschliffene Tonrolle, die unmittelbar auf der Achse eines speziell hierfür entwickelten kollektorlosen Motors sitzt. Dieser Motor treibt über einen Riemenantrieb und eine Kohle-Konus-Kupplung gleichzeitig den Aufwickelteller an. Die Bandgeschwindigkeit beträgt 77 cm/sek.
Dies ist die in Rundfunk-, Film- und Schallplattenstudios genormte Geschwindigkeit für Aufnahmen höchster Qualität. Für das Rückspulen des Bandes ist ein weiterer kollektorloser Motor unter Einschaltung von Freilaufkupplungen auf der Achse des linken Spulentellers, der seinerseits ebenfalls auf einer Kohle-Konus-Kupplung ruht, angeordnet. Die Freilaufkupplungen in Verbindung mit der Art der gewählten Motorschaltung bewirken, daß der Rückspulmotor bei Vorlauf des Bandes nicht mitgezogen wird.
Der Bandzug wird also allein durch die Bremswirkung der Kohle-Konus-Kupplung bestimmt. Hierdurch sind hervorragende Konstanz über die gesamte Bandlänge erreicht und es werden damit die ausgezeichneten Gleichlaufeigenschaften des Ferrophons, die zusammen mit der hohen Bandgeschwindigkeit die Voraussetzung für seine hohe Übertragungsqualität bilden, erzielt.
Die Magnetköpfe
Die drei Opta-Magnetköpfe (Lösch-, Sprech- und Hörkopf) sind eine völlige Neukonstruktion mit besonders präzisem Spalt. Gleichmäßigkeit von Aufnahme und Wiedergabe sowie geringe, nichtlineare Verzerrungen auch bei den tiefsten Frequenzen, sind einige der auf elektrischer Seite durch dieses neuartige Konstruktionsprinzip erreichten Verbesserungen. Durch Einlegen von Halbedelsteinflächen in die Gleitbahn konnte die Lebensdauer der Köpfe ganz wesentlich erhöht und gleichzeitig eine Unveränderlichkeit ihrer elektrischen Daten über sehr lange Zeiträume erreicht werden.
Der kombinierte Aufsprech-Wiedergabeverstärker ist auf einem Winkeleisenrahmen, der am Boden des Gehäuses festgeschraubt ist, befestigt. Er besteht aus einem Aufsprech-Vorentzerrer, einem Hochfrequenzgenerator zur Erzeugung des Hochfrequenzlösch- und Vormagnetisierungsstromes und einem zweistufigen Wiedergabeentzerrer. Alle Geräte werden aus einem gemeinsamen Netzgerät gespeist.
Das Äußere und das Innere
Nach oben ist das Laufwerk durch eine Kunststoff platte abgedeckt. An der linken Seite des Gehäuses sind die Anschlußklemmen für den Aufnahmeteil und den Wiedergabeentzerrer sowie ein Gerätestecker für den Netzanschluß angeordnet.
Wie sich aus den umstehenden technischen Daten ergibt, benötigt der Aufnahmeteil des Ferrophons II c eine niederfrequente Eingangsspannung von max. 90 Volt (d. h. für volle Aussteuerung des Bandes). Diese kann z. B. für die Aufnahme von Rund-funkdarbietungen der Endstufe eines Rundfunkgerätes in RC-Ankopplung (hochohmiger Ausgang für 2. Lautsprecher) entnommen werden. Für Aufnahmen über ein Mikrophon ist ein besonderer Mikrophon-Verstärker erforderlich, der die für den Aufnahmeteil des Gerätes notwendige Eingangsspannung abgeben kann.
Der Wiedergabe-Entzerrer gibt eine Spannung von max. 500 mV ab, kann also mit dem Tonabnehmer-Eingang eines Rundfunkgerätes oder eines beliebigen anderen Verstärkers, der für diese Eingangsspannung ausgelegt ist, verbunden werden.
Das Ferrophon II c kann also in Verbindung mit jedem entsprechend ausgestatteten Rundfunkgerät zur Aufnahme von Rundfunkdarbietungen und zur Wiedergabe beliebiger Bandaufnahmen benutzt werden.
Wegen seiner hohen Qualität und Betriebszuverlässigkeit kann das Ferrophon IIc auch als Aufnahme- und Wiedergabegerät in Verbindung mit einer Studio-Verstärker- oder Lautsprecheranlage eingesetzt werden. Nur bei Verwendung von Lautsprechern und Verstärkern mit allerbesten Übertragungseigenschaften kann die hohe Qualität des Ferrophons IIc voll ausgeschöpft werden.
Die Handhabung des Ferrophons IIc ist denkbar einfach und kann von jedem innerhalb weniger Minuten erlernt werden.
Die Wartung erfordert lediglich ein Sauberhalten des Gerätes und eine regelmäßige Ölung aller Lagerstellen, besonders der Motorenlager. Infolge ihrer kollektorlosen Ausführung verursachen die Motoren keine Rundfunkstörungen.
Preisliste Nr. 103 von ???? (vermutlich 1950)
1. Typ Ferrophon II c | wie hier beschrieben | DM-1750.- |
2. Typ Ferrophon II | wie hier beschrieben, jedoch ohne Aufnahmeteil, nur für Wiedergabe | DM-1323.- |
3. Typ Ferrophon IIa | wie hier beschrieben, jedoch mit Aufnahmeteil für direkten Mikrophonanschluß (0,1mV mit Eingangsspannung) | Preis auf Anfrage |
4. Mechanische Start-Stop-Einrichtung | für alle Typen passend. Diese Start-Stop-Einrichtung ist überall da zweckmäßig, wo das Ferrophon als Wiedergabegerät im Lehrbetrieb oder als Diktiergerät benutzt wird | DM 29,50 |
5. Alle Typen des Ferrophons II | können für Einbauzwecke auch ohne Transportgehäuse und obere Abdeckplatte bezogen werden. Der Preis ermäßigt sich hierdurch um je | DM 65,— |
für das Gehäuse und die Abdeckplatte. |
Die Preise verstehen sich ab Werk bzw. westdeutschem Auslieferungslager. Für Verpackung und Versand berechnen wir den Selbstkostenpreis.
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Anmerkung : Bandgeschwindigkeit: 77cm/sek
Die Standard Bandgeschwindigkeit war damals "überall" noch 77 cm/sek. Die Ergänzung hieß dann : Geräte mit kleinerer Bandgeschwindigkeit auf Anfrage !
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Technische Daten:
Mechanische Kennwerte
Bandgeschwindigkeit: 77 cm/sek (Geräte mit kleinerer Bandgeschwindigkeit auf Anfrage!) Spieldauer: rund 22 min.
Gleichlauf seh wankung: ^ 0,3 % über lange Zeiträume < 0,15 % kurzzeitig Rücklaufdauer: ca. 2 min. für 1000 m Band (regelbar!)
Elektrische Kennwerte:
Betriebsspannung: 220 V, 50 Per.
Leistungsaufnahme: ca. 160 Watt
Aufnahmeteil:
Eingangsspannung: 70 bzw. SO V max. (bei 1000 Hz) (Endstufe eines Rundfunkgerätes bzw. Verstärkers) Eingangsscheinwiderstand: 47 bzw. 60 KOhm
Höhenanhebung: gemäß Normkurve, regelbar um ca. + 2 db bei 10 KHz Hochfrequenz-Vormagnetisierung: regelbar
Löschung: erfolgt durch Hochfrequenz
Wiedergabeteil:
Frequenzbereich: . 40 bis 10 000 Hz (±2 db) (Gilt sowohl als Überalleskurve als auch für Wiedergabeteil allein)
Ausgangsspannung: max. 500 mV auf Wunsch auch 50 mV/200 Ohm
Ausgangsscheinwiderstand: ca. 5 KOhm
Fremdspannung: — 45 db (auf Wunsch bis — 55 db)
Dynamik: bis 70 db (je nach Bandgüte)
Röhren:
Aufnahmeteil: 1 X 6 V 6 1 X AZ 1
Wiedergabeteil: 2 X EF 6 Bi.
Maße (mit Gehäuse): 63 X 45 X 28 cm
Gewicht: ca. 27 kg
Und jetzt kommts: Der Vertriebsmann saß sogar in Wiesbaden
OPTA RADIO AKTIENGESELLSCHAFT
Generalvertretung Ingenieurbüro - Carl Th. Mayer -
(16) Wiesbaden, Kleine Frankfurter Straße 3 - Fernruf 283 66
Rufen Sie dort nicht mehr an, die Nummer gibts bestimmt seit 50 Jahren nicht mehr, die Villa steht aber noch da.
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