Zum Auffrischen und Schmunzeln . . .
. . . sind diese Museums-Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit den Tonband- und den Magnetbandgeräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern, auch dieses.
Philips baute alles, vom Transistor bis zur Glühlampe . . . . und damit natürlich auch Tonbandgeräte.
Und Philips baute wirklich alles von der Radio Röhre, über Unmengen von Halbleitern, riesige Mengen von Fernsehbild- röhren, edle Kinoprojektoren, elektrische Motoren aller Art und was noch alles, sogar große ganze Schiffe haben sie elektrisch ausgerüstet.
Auch hier (also wie bei Dual zum Beispiel) gilt teilweise, hätten sie doch die Finger von den billigen Consumer- Tonbandgeräten gelassen. Denn nachweislich wußten die absolut fähigen Ingenieure bei Philips ganz genau, wie es wirklich funktioniert mit der edlen Hifi Qualität. Und ein paar (wenig bekannte) große Studiomaschinen von alleredelster Technik hatten sie auch.
Doch in den Anfängen schlimm wie ein DAF, später groß und protzig wie die Japaner hatten sie dennoch bei uns in Deutschland West immer nur das "Image eines Opel". Philips hatte bei den Consumer Geräten damals ein merkwürdiges "un-"aufregendes Marketing und besonders "farblose" Anzeigen.
Um gegen die Masse der zumeist deutschen Massen- und auch Edel-Anbieter in Europa angehen zu können, hatte es bei Philips nie gereicht, trotz einer völlig irren Typenvielfalt. Und rechts dieses N7300 kostete wie viele andere deutsche und schweizer Geräte knapp 2.000 DM. Und das war damals viel Geld.
Schaun Sie mal in die Typenliste am Ende der Philips Ebene. Diese Vielfalt konnten vielleicht noch die Japaner übertreffen, hierzulande war sie exotisch.
.
Zur Ehrenrettung von Philips dürfen wir auch heute nicht vergessen . . .
Philips hatte uns die Compact Cassette "gebracht", auch wenn "sie" (die Entwickler bei Philips) selbst nie an diesen grandiosen Erfolg rund um den Globus gedacht hatten. Dafür gilt Philips der Dank des Jahrhunderts.
.
Auch das Image eines Philips Hifi Verstärkers oder selbst eines Dreimotoren Bandgerätes konnte im gesamten Hifi Bereich (insbesondere im Edel-Hifi Bereich) nie richtig aufgebaut werden. Nur wenige der großen Philips Tonbandgeräte konnten optisch und imagemäßig mit der Consumer- Spitzenklasse wie Braun TG 1000, Revox A700, ASC 6000 oder den großen Japanern mithalten. Die Optik war uns fremd. Erst die letzen Maschinen (die 7000er) waren optisch recht attraktiv, doch auch da war die Zeit (wie bei allen anderen auch) schon zuende.
Philips hatte dazu eine irre Produktvielfalt fast wie bei Grundig.
Es ist schon erstaunlich, wie viele Philips Geräte heutzutage im Ebay angeboten werden und wie viele Anbieter nicht mal den Aufkleber auf ihrem Gerät richtig abschreiben können. Suchen Sie mal nach "Phillips" oder "Phillipps". (PISA läßt grüßen.)
Ein Kommentar aus dem Frühjahr 2020
Hallo Gert,
ehrlich gesagt finde ich, dass Du den Philips Consumergeräten ein wenig Unrecht tust.
Aus der Sicht eines Technik-Ästheten haben die Philips Dreimotorengeräte der siebziger sicher nicht viel zu bieten, das war aber auch gar nicht das Kernziel dieser Geräte. Es waren Consumergeräte, die im Marktsegment von Grundig mitspielten - und das sehr viel erfolgreicher, als es nach Deiner sehr zurückhaltenden Beachtung der Marke den Anschein hat.
Philips hat in den siebzigern bei den Tonbandgeräten ein sehr viel besseres Händchen bewiesen als Grundig. Das N4450 ist preislich ein Ausnahmefall, nimmt aber die später von den Japanern besetzte Prozzo-Ära um einige Jahre vorweg. Die übrigen Philips HiFi Tonbandgeräte der siebziger bewegten sich im eher unteren Preissegment, und boten dafür sowohl moderne Technik als auch Langlebigkeit und Zuverlässigkeit.
Die vielen Philips Plastikbomber aus der Zeit, die heute noch bei Ebay angeboten werden, und die man mit meist kleinem Aufwand wieder zum Leben erwecken kann, sprechen eine klare Sprache. Im Qualitätsmanagement habe ich vor vielen Jahren den Leitsatz gelernt " Qualität ist Übereinstimmung mit den Anforderungen", und Philips hat diesen Leitsatz schon beherrscht, bevor die Industrie durch die Japaner dazu gezwungen wurde. Plastik ist vielleicht schäbiger als Druckguss, muss aber weder schlechter geeignet noch kurzlebiger sein.
Mein erstes "richtiges" HiFi-Tonbandgerät war ein Philips N4504. Ich bin dafür mit 16 in den Sommerferien vier Wochen auf dem Bau arbeiten gegangen, mit 550 Mark Ladenpreis inkl. Tonband und Kabeln gab es wohl kaum ein billigeres Tonbandgerät in Deutschland, selbst die mickrigsten AKAI Kleinspuler und die Grundig Einmotorengeräte waren teurer.
Das Gerät hat bei mir jeden Tag mehrere Stunden gedudelt, hat jahrelang Shamrock Bänder erdulden müssen, und wurde auf Parties gequält. Und trotzdem hat es mehr als sechs Jahre gedauert, bis die ersten Macken aufgetaucht sind. Diese konnten dann mit geringem Aufwand beseitigt werden, danach hat es bei mir nochmal so lange gelebt, bis ich es dann in den achtzigern voll funktionsfähig einem Bekannten geschenkt habe - ausgerechnet im Tausch gegen ein Braun TG1020, das ich mir gebraucht für teures Geld gegönnt habe, und das mir in Folge nur Ärger gemacht hat. An dem TG1020 habe ich etwas wichtiges gelernt, nämlich, dass Image und Wirklichkeit nicht unbedingt etwas miteinander zu tun haben müssen.
So ganz langsam erleben die Philips Plastik-Eimer zum Glück wieder eine kleine Renaissance - ganz ehrlich, wenn ich ein brauchbares N4450 für kleines Geld finden würde, würde ich mir den Philips Plattenspieler 212 mit den drei Sensortasten daneben stellen, zwei MFB-Aktivboxen anklemmen, und mich im Büro daran freuen. Das liegt sicher auch am Design, das man sich bei Philips wohl nicht ganz unabsichtlich von der Revox A700 abgeguckt hat.
Gruß FN aus dem Ruhrpott
.