Zum Auffrischen und Schmunzeln . . .
. . . sind diese Museums-Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit den Tonband- und den Magnetbandgeräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern, auch dieses.
Die Mosaiksteinchen sammeln sich langsam an.
Wie war es wirklich hinter dem eisernen Vorhang ? So nach und nach kommen immer mehr Zuschriften und Anrufe, daß es da etwas beizusteuern gäbe. Unausgesprochener Hintergrund war ganz sicher, daß man für Schellack richtig teure Devisen berappen mußte und dazu der Materialaufwand im Verhältnis zur Abspielzeit einer Platte dem dünnen Magnetband nicht Stand hielt.
So gab es im Ministerrat der DDR irgendwann eine ganz frühe Entscheidung, daß der Schallplatte (jedenfalls in der Ostzone) keine Zukunft beschieden sei und daß die "modernere Technik" des Tonbandes forciert werden müsse.
Also wurden Tonbandgeräte entwickelt und gebaut. Die eigenen Tonbandgeräte "made in GDR" (später DDR) waren lange Zeit wirklich Mangelware. Als dann die Polen das Grundig TK120 in Lizenz fertigten, da standen (in Berlin) ab und zu die Regale voll und dann wieder gab es 6 Monte (oder länger) keine mehr, dafür aber in anderen abgelegenen Ecken der DDR.
Man sprach bei den DDR Geräten außer von der miserablen Qualität auch von der Zuteilung (Verfügbarkeit) in homöopatischen Dosen. Das sollte sich unbedingt ändern, als in Polen mit kapitalistischer Hilfe (des damaligen Klassenfeindes) eine Lizenproduktion für einen Grundig Nachbau (ein ausgelaufenes Grundig Modell) aufgezogen wurde.
Doch die Qualität der dann importierten polnischen Grundigs war (auch) sehr schlimm und man brauchte viel Glück, um endlich eines mit Musikaufnahme- Qualitäten zu erhaschen.
Die gewöhnliche Fertigungsqualität in der DDR war insgesamt "sehr bescheiden", denn viele Geräte fielen schon nach wenigen Stunden aus. Doch die Qualität der polnischen Bandgeräte war durchweg noch schlimmer, zumal die Polen auch noch ihre eigene modifizierte (vom Grundig Original abweichende) Elektronik dort untergebracht hatten. Die Dinger hätten nie geklungen, sagt die Buschtrommel.
Die teilweise anzutreffenden russischen Bandgeräte hatten dagegen sehr ordentliche Laufwerke und auch Elektroniken, teilweise frech abgekupfert von westlichen Mustern ohne Rücksicht auf die Urheberrechte bzw. Konstrukteure. Nur mit den Tonköpfen hatten die Russen dicke Probleme. Die wiederum baute "man" (also der befähigte Bastler) aus Tesla- Maschinen aus und verpflanzte sie und die russischen Maschinen waren dann wirklich gut.
Die Tesla Maschinen aus der Tschechoslovakei hatten eine sehr "sensible" (anfällige) Mechanik mit dünnsten Rädchen und dünnsten Riemen. Auch die dünnen Drähtchen konnte man nahezu wegpusten, erzählt ein alter Rundfunktechniker. Die Magnet-Köpfe hingegen waren edel und wenn die Teslas dann liefen, war die Qualität wirklich Hifi auf westlichem Niveau.
Im Ostblock wurde nach der Mono- Zeit überwiegend alles in Viertelspur Stereo gebaut, in der DDR ausschließlich Viertelspur. Alleine der Rundfunk (bzw. später das Fernsehen) hatte Halbspur Stereo Geräte.
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Bei den Tonbändern von Agfa Wolfen sprach es sich auch herum, daß von dem bis zu ca. 1,5m (?? oder waren es 60cm) breiten Rohband der meist für Ost-Qualitäten sehr gute Teil in der Mitte für den Export geschnitten und konfektioniert wurde und die mit "sehr großzügigen Toleranzen" gefertigten beiden Randbereiche im eigenen (DDR-) Land verkauft wurden. Das sprach sich natürlich schnell rum und so rannte man hinter bestimmten (als gut erkannten) Chargen hinterher, die dann auch in Windeseile ausverkauft waren. Russisches (und auch polnisches) Bandmaterial, das manchem polnischen Gerät (Grundig Nachbau) beigelegt war, konnte man bedenkenlos im Hobbykeller als feines Schmirgelpapier aufbrauchen.
Das mehrfach bestätigte Gerücht geht um, daß in den DDR Runfunkstudios (es gab da nur ganz wenige) ausschließlich BASF Material verwandt wurde. Sebst in den Schachteln mit Agfa Wolfen außen drauf war BASF Material drinnen.
Das eigene DDR Bandmaterial hatte eine viel zu weiche (Magnet-) Schicht, die damit durch den erhöhten Abrieb die Tonköpfe sehr schnell verschmutzte bzw. verschmierte.
Wiederum irgendwann in den ganz späten 1960ern wurde ebenfalls ganz oben entschieden, daß jetzt der (Philips) CC Kassette die Zukunft gehöre. Diese Technik konnte (nahezu) lizenzfrei nachgebaut werden und der Anwender benötigte weniger von dem kostbaren (Band-) Material. Und jegliche Art von Material - also zu importierender Rohstoff - wurde in der DDR immer wertvoller. Von da an gab es fast keine Tonbänder auf Spulen mehr (angeblich vereinzelt in Görlitz oder Stralsund im Überfluß, an anderen Stellen gar nicht mehr). Das DDR System hatte vermutlich einfach ignoriert, daß da tausende von vorhandenen Tonbandgeräten bei den "Bürgern" benutzt wurden.
Auf die Kassettengeräte wollen wir hier nicht mehr so gezielt eingehen, denn diese Vielfalt überfordert die verfügbare Zeit.
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