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Das SONY TC-850

Im Jahr 1978 wurde das Sony TC 766-2 "getestet"

Das Sony TC 766-2 war das bis dahin größte oder beste der großen SONY Consumer-Band-Maschinen für den Hobby-Bereich. Das TC-850 von 1970 war vielleicht noch ein paar Kilo schwerer, aber im Grunde genommen der Vorläufer dieses Boliden hier.
Von dem TC-850 gab es sogar noch eine 4-Kanal Quadro-Ausführung, das TC-854 - noch etwas größer und noch etwas schwerer. Das letzte der Boliden, das TC-880 stand zwar noch in den Prospekten, nur schien es dieses Gerät bei uns nie zu geben.

Was damals nicht auffiel, heute aber schon . . .

In dem ganzen TC-766 Test findet man den Kern der Sache fast nicht, die echte Musik-Qualität. Natürlich gab es damals 1978 die glas-klaren CD-Aufnahmen noch nicht, doch mit einem guten Sinustongenerator hätte man schon mal den Vergleich machen können zwischen Vorband und Hinterband. Wir haben das gemacht, an 2 TC-765 sogar und es war beide Male erschreckend. Aber das war es bei einer funkel nagel neuen AKAI GX-625 Prozzo Kiste auch und bei den Revox und ASC Boliden auch. Einfach nur 1000Hz und Hinterbandkontrolle und Ihnen tun die Hifi-Ohren weh.

der Unterschied 765 zu 766

Wir haben das TC-765 anstelle des TC-766.

Gekauft hatte ich zwar das 766, aber es kam als 765 an und dann fand ich heraus, daß es die 38cm/s Halbspurversion nur in hömöopatischen Mengen auf dem Weltmarkt gab. Denn im Semi-Profi-Bereich hatte die Revox A77/B77 lange zuvor allen anderen das Wasser abgegraben. Mechanisch sind beide SONY Varianten aber gleich. Über das Chassis finden Sie hier unsere Einblick-Seite.

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Also jetzt zum "Test" in STEREO Heft 09/1978

Spulentonbandgerät - Sony TC 766-2 (2-Spur Stereo / Halbspur)

Die Ausstattung

Das Gerät läuft mit den Geschwindigkeiten 19 und 38 cm/ Sek. und kann Spulen mit maximal 26,6 cm Durchmesser aufnehmen. Der Antrieb arbeitet nach dem „Closed Loop Dual Capstan"-System - mit zwei Tonwellen also. Die Tonkopfbestückung umfaßt neben Lösch-, Aufnahme- und Wiedergabekopf in Halbspurtechnik einen zusätzlichen Viertelspur-Hörkopf. Drei Motoren treiben die Maschine an: ein Capstan-Motor und zwei Wickelmotore.

Der Abwickelbandzug wird über ein gegensinniges Drehmoment des linken Motors hergestellt, zum Stoppen dienen Stahlbänder, die von zwei Bremslüftmagneten betätigt werden. Zwei weitere Hubmagnete bewegen bei Start, Stop und Pause die Andruckrollen. Alle Bandlauffunktionen werden an leichtgängigen Tipptasten bedient und sind gegeneinander logisch verriegelt. Auch von Vor- oder Rücklauf auf Start kann man direkt umschalten, ohne einen Bandriß befürchten zu müssen: Über einen Bewegungssensor wird der Stillstand des linken Bandtellers abgetastet, und erst dann wird die Startfunktion freigegeben.

Optisch wird die jeweils eingeschaltete Betriebsart über aufleuchtende Symbole angezeigt. Eine doppelte Aufnahmesperre schließt versehentliches Löschen weitgehend aus: Zunächst müssen die beiden Kanalwahltasten gedrückt sein, außerdem muß man den Start- und den Aufnahmeknopf gleichzeitig bedienen, damit das Gerät auf Aufnahme anläuft.

An den beiden drehbar gelagerten Umlenkrollen muß das Band jeweils um einen Bandspanner gefädelt werden. Diese Hebel lösen über Mikroschalter die Endabschaltung aus, sobald auf beiden Seiten kein Bandzug mehr herrscht. Auf diese Weise ist auch dafür gesorgt, daß das Gerät bei Bandschlaufen nicht anläuft. Zur Anpassung des Aufwickeldrehmoments an die verschiedenen Spulengrößen dient ein zweistufiger Bandzugschalter.

Zur elektrischen Ausstattung:

Eingänge für Mikrofon, DIN-und Hochpegelquellen. Jeweils zwei Eingänge können gemischt werden: Mikrofon mit DIN oder Mikrofon mit „Line". Dazu sind zwei Doppeldrehpotentiometer vorhanden, eine Rutschkupplung zum gemeinsamen Einstellen beider Kanäle gibt es nicht.

Die Aussteuerung wird an zwei großen VU-Metern kontrolliert. Ein Monitor-Kippschalter gestattet den direkten Vor-Hinterband-Vergleich. Vormagnetisierung und Entzerrung können getrennt in drei Stufen variert werden, um das Gerät an die verschiedenen Bandsorten anzupassen. Das Mikrofonsignal kann wahlweise um 15db oder 30dB gedämpft werden, dadurch ist die Eingangsstufe vor Übersteuerung geschützt. Für Schaltuhrbetrieb ist ein Timer-Schalter vorhanden.

Die Beurteilung - Teil 1 - Mechanik

Das Bandeinlegen ist bei der Sony-Maschine eine umständliche Sache: Das Tonband muß im Slalom um zwei Spannhebel und zwei Führungsbolzen gefädelt werden. Der Tester sehnte sich mitunter nach der Compact-Cassette, obwohl er einige Routine im Umgang mit Spulengeräten hat. Ansonsten macht die Handhabung des Geräts keinerlei Schwierigkeiten, die Laufwerkstasten gehen spielend leicht und schließen Fehlbedienung praktisch aus.

Kritisch wird's allerdings, wenn man ungleiche Spulengrößen rechts und links verwendet. Dann gibt es beim Stoppen nach dem Umspulen Bandschlaufen. Kleine Spulen eignen sich ohnehin nicht besonders gut für diese großen Maschinen, weil die Bremsen ziemlich stramm gehen und man beim Cutten oder Redigieren Mühe hat, das Band von Hand zu bewegen.

Beim Gleichlauf wartet die Sony-Maschine mit Werten auf, wie man sie sich besser nicht wünschen kann. Ob man nun mit 19 oder 38 cm/Sek. fährt, die Tonhöhenschwankungen liegen selbst in kritischen Fällen absolut unter der Wahrnehmbarkeitsschwelle. Zum Hochlaufen braucht die Sony circa 0,5 Sekunden - ein guter Wert für ein Spulengerät. Beim Umspulen läßt sie sich relativ viel Zeit, hier bieten andere Geräte Besseres.

Die Beurteilung - Teil 2 Kopftechnik

Der Wiedergabekopf war werkseitig nicht ganz exakt eingetaumelt, was sich aber nur am Monosummenfrequenzgang bemerkbar machte. Nach Justage verarbeitete der Tonkopf alle Frequenzen bis 18 kHz ohne Einbuße, selbst bei der kritischen Monowiedergabe und bei 19 cm/Sek.

Offenbar hat man bei der Herstellung von Viertelzollköpfen einiges aus der hochgezüchteten Cassettentechnologie gelernt. Die Aufnahme-Wiedergabe- Frequenzgänge zeigten zwar insgesamt einen stetigen Verlauf, waren aber durch eine deutliche Höhenbetonung gekennzeichnet. Versuche mit den verschiedenen Stellungen der Bandwahlschalter brachten für DIN-Bezugsband die besten Ergebnisse bei „Equalization Special" und „Bias High". In dieser Stellung ließ sich das Band auch relativ am weitesten aussteuern, zur optimalen Anpassung an DIN-Band müßte man jedoch intern den Vormagnetisierungsstrom korrigieren. Eine Kontrollmessung mit Revox-Band 621 lieferte annähernd den gleichen Frequenzgang wie die DIN-Bezugscharge. Bei 38cm/Sek. war die Höhenbetonung naturgemäß geringer, aber noch deutlich erkennbar.

Die Beurteilung - Teil 3 - Meßwerte

Die Fremd- und Ruhegeräusch-spannungsabstände können nicht voll überzeugen. Grund dafür ist die für DIN-Band nicht optimale HF-Strom-Einstellung, die zu einer verringerten Aussteuerbarkeit führt. Der Wiedergabeverstärker trägt nur unwesentlich zum Gesamtrauschen bei, während die DIN-Vorstufe den Ruhegeräuschspannungsabstand geringfügig (um 1,5dB) verringert. Obwohl Sony auf eine Brummklappe vor dem Wiedergabekopf verzichtet, bleiben die netzfrequenzten Anteile im Störsignal relativ klein. Man sollte aber darauf achten, daß man keine Geräte mit starken magnetischen Streufeldern in unmittelbarer Nähe der Bandmaschine betreibt.

Interessant ist, daß man im Rauschabstand nichts mehr gewinnt, wenn man von 19 auf 38cm/Sek. übergeht: kein Wunder angesichts der einheitlichen Entzerrung von 50 Mikrosekunden. Der Vorteil der schnelleren Bandgeschwindigkeit liegt dann in einer größeren Höhenaussteuerbarkeit, die man allerdings bei halbwegs natürlichem Programmaterial kaum ausnutzen kann.

Die Beurteilung - Teil 4 - 38cm/Sek

Es muß darauf hingewiesen werden, daß die Entzerrung bei 38cm/Sek. der NAB-Norm entspricht, die DIN schreibt dagegen 35 Mikrosekunden als Zeitkonstante vor. Dies muß beim Austausch von Bändern beachtet werden (die deutschen Rundfunkanstalten verwenden zum Beispiel die DIN- beziehungsweise IEC-Entzerrung).

Sehr gute Werte erreicht die Sony-Maschine bei der Übersprechdämpfung, sie liegt im gesamten Übertragungsbereich oberhalb 55 dB. Die Löschdämpfung ist ebenfalls ausgezeichnet. An den Eingängen und Ausgängen gibt es nichts auszusetzen, speziell der DIN-Eingang bietet eine besonders hohe Empfindlichkeit.

Die Aussteuerungsinstrumente entsprechen mit einer Einstellzeit von 250 Millisekunden der VU-Norm. Ihr Vorlauf ist mit 9dB ungewöhnlich groß. Auf eine frequenzabhängige Anzeige kann man bei den schnellen Bandgeschwindigkeiten getrost verzichten, da alle Frequenzen annähernd gleich weit ausgesteuert werden können. Wünschenswert wäre bei einem Gerät dieses Kalibers eine Peak-Anzeige, dafür könnte man den Vorlauf der Zeigerinstrumente ein wenig reduzieren. Ebensowenig entsprechen dem Niveau des Geräts die relativ weit tolerierten Aussteuerungssteiler. Ihr Gleichlauf differiert um bis zu 2dB, selbst oberhalb der Marke „2".

Die Beurteilung - Teil 5 - Resume

Die Sony TC 766-2 erfüllt die Erwartungen, die man an eine Maschine dieser Klasse stellt. Dabei werden im wesentlichen altbewährte technische Prinzipien verwendet, abgesehen von Logiksteuerung und Dual-Capstan-Antrieb. Eine mit neuzeitlichen Methoden erreichbare Vervollkommnung des Antriebs wäre eine Bandzugregelung, die optimale Bandschonung gewährleistet. Auf eine solche Lösung hat Sony verzichtet. Dennoch werden mit der vorliegenden Technik exzellente Gleichlaufwerte erzielt, die auch weitestgehend unabhängig vom jeweiligen Wickeldurchmesser sind. Die elektrischen Daten könnten ebenso ausgezeichnet sein, wenn das Gerät auf bei uns gebräuchliche Bänder eingemessen wäre.

Ulrich Wienforth

Und jetzt kommt die eigentliche Preisfrage : Was konnten bzw. was können Sie mit diesem "Test" wirklich anfangen ?

In 1978 war schon klar, daß die verbliebenen High-End Bandmaschinen- Kunden erheblichen Wert auf die Optik und die Haptik legten. Und das kam bei dem Test gar nicht zum Tragen. Die technischen Details waren fast nebensächlich. Auch der so sehr herausgestellte minimale Unterschied zwischen NAB- und DIN- Frequenzgang war wegen der 99% Eigenaufnahmen völlig unwesentlich. Das unterschiedliche Bandmaterial unterschiedlicher Hersteller spielt doch eine wesentlich größere Rolle. Größe und Aussehen waren absolut die Hauptsache. Selbst der Preis spielte schon keine Rolle mehr.

Die Revox A77 und die B77 waren doch 1.000 DM preiswerter. Auch spielte es bei dieser Größe und Preislage keine Rolle, daß die anderen Hersteller bereits elektronsich geregelte Bandfühlhebel hatten. Hier war Prozzen angesagt.

Profis konnten mit der mechanisch lahmen aber optisch beeindruckenden Bedienung sowieso nichts anfangen. Das SABA 600SH läßt da grüßen. Eine Super-Optik sogar von 1966 - aber für Profis unbrauchbar.

Was war so toll an dem Teil ?

Die Bandmaschine sah super aus, jedenfalls nach dem Geschmack von damals. Die Optik beeindruckte und der Laie schloß von der Optik auf die Technik, übrigens genauso wie bei TEAC und bei AKAI und später noch PIONEER. Das hatte Revox erst mit der B77 hinbekommen.
Das Bild auf der Test-Seite wird dem überhaupt nicht gerecht - schade. Die Maschine war superleise, die Mechanik funktionierte mit sonorem sattem Klacken bei allen Funktionen, wie damals die Türen bei BMW und Mercedes. Die riesengroßen Zeiger waren beeindruckend und die Tipptasten auch. Der Rest hatte gar nicht interessiert.

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MESSWERTE FÜR TECHNISCH INTERESSIERTE

Gleichlaufschwankungen (Aufnahme-Wiedergabe) 19cm/Sek. 38cm/Sek.
  ±0,04% ±0,03%
Fremdspannungsabstand (nach DIN) 60dB 60dB
Ruhegeräuschspannungsabstand (nach DIN) 65dB 65dB
Höhendynamik 61dB 67dB
Frequenzgänge siehe Diagramme  
Übersprechdämpfung 40Hz=54dB 10kHz=56dB
Eingangsempfindlichkeit (0 VU) Impedanz DIN 0,04mV/K, 1,5K  
  Mikro O,19mV, 4,7K  
  Line 50mV, 110K  
     
Ausgangsspannung/Klirrfaktor (bei Aussteuerung 0 VU) 740mV/0,4%  
Quellimpedanz (Impedanzmaximum im Bereich 40Hz bis 10kHz DIN 3,5K Line 3.5K
     
Umspulzeit für 1100m 210Sek.  
Abmessungen (BxHxT) 44x23,5x52  
Ungefährer Handelspreis 2.600.- DM  
Gewicht - Nachtrag 26 Kilo  
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