Ein interessantes Diktiergerät
Die Erfahrungen aus weit über Hunderttausend bisher aus- gelieferten Tonbandgeräten *1) und eine sorgfältige Analyse der Wünsche und Anregungen der Büromaschinenbenutzer bilden die Grundlage des neuen, überraschend preisgünstigen Tonband-Diktiergerätes „Stenorette" der Grundig Radio-Werke.
*1) Grundig lieferte in der letzten Zeit etwa 80 v. H. aller in Deutschland verkauften Tonbandgeräte.
Die „Stenorette" ist äußerlich dem modernen Büro und seinen formschönen Schreib- und Rechenmaschinen genau angepaßt; sie ist klein genug, so daß der Raum auf dem Schreiboder Schreibmaschinentisch nicht über Gebühr in Anspruch genommen wird. Glatte Oberfläche, Drucktasten- bedienung und leichte Bedienbarkeit zeichnen das neue Modell aus.
Bild 1. Innenansicht der Grundig-Stenorette
Die Schaltung (Bild 2) enthält nach dem Eingangsübertrager für das dynamische Mikrofon zuerst die kling- und brummarme Nf-Spezialpentode EF 804, gefolgt von der zweiten Verstärkerstufe EBF 80, deren beide Dioden eine vom Ausgangsübertrager abgenommene Teilspannung gleichrichten und damit eine Regelspannung für die beiden ersten Röhren EF 804 und EBF 80 liefern.
Hierdurch wird der Aufnahmepegel auch bei wechselndem Abstand des Sprechenden vom Mikrofon konstant gehalten. Der Grundpegel wird lediglich durch die zwei Stufen des linken Rädchenschalters (Bild 1) eingestellt:
a) „Diktat": jetzt ist der Arbeitswiderstand der EF 804 auf 30 kOhm herabgesetzt;
b) „Konferenz": höchste Empfindlichkeit für die Aufnahme von Besprechungen am Konferenztisch.
Ein Frequenzkorrekturglied zwischen der ersten und zweiten Stufe sorgt für eine Tiefen- und Höhenbeschneidung, damit nur das Sprachfrequenzband (300 bis 4500 Hz) gut übertragen wird.
Es sind zwei Köpfe vorgesehen: der Löschkopf und der kombinierte Aufsprech-Wiedergabekopf.
Der Antrieb geschieht über einen Asynchron-Außenläufer von Papst mit Phasenschieber-Kondensator. Damit die Fernschaltung für Start/Stop stets einwandfrei arbeitet, läuft der Motor bei eingeschaltetem Gerät durch, „Vorlauf" und „Rücklauf" werden über die Friktionskupplung gesteuert. Interessant ist, daß die Aufwickelspule mit konstanter Umdrehungszahl läuft, so daß sich die Bandgeschwindigkeit zwischen Anfang und Ende der Spule um ± 0,5 cm/sec bei einer mittleren Geschwindigkeit von rd. 5,5 cm/sec ändert. Damit ist erreicht, daß einmal die Konstruktion einfach bleibt, und zum anderen trotzdem noch keine fühlbaren Unterschiede in der Wellenlänge der Aufzeichnungsfrequenz zu bemerken sind.
Das Einlegen und Einhaken des Bandes ist einfach. Einige kleine Tricks sichern diese leichte Bedienung und zugleich die Arbeitsfähigkeit des Gerätes auch bei Schräglage. Mit 85mm Bandspulendurchmesser und der angegebenen Bandgeschwindigkeit ergibt sich eine Sprechzeit von ungefähr 25 Minuten pro Spule; ein mitlaufender Skalenzeiger ermöglicht die recht genaue Bestimmung des Beginns der einzelnen Diktate und müheloses Wiederfinden.
Wesentliche Vorzüge der „Stenorette" sind die Fernbedienung und die zahlreichen Zubehörteile, die eine Anpassung der Anlage an alle Betriebsbedingungen sicherstellen. Einmal kann eine Metallgrundplatte — auf die die Schreibmaschine gestellt wird — mit drei Tasten benutzt werden. Diese sind direkt vor der großen Leertaste der Schreibmaschine angeordnet, so daß die Schreibdame ohne Mühe „Kurzrücklauf mit anschließendem Vorlauf" (beim Nichtverstehen eines Wortes oder Satzteiles), „Stop" und „Vorlauf" einschalten kann.
Es sei erwähnt, daß der Kurzrücklauf über eine elektromagnetische Steuereinrichtung erfolgt, wobei die Länge ( = Zeit) des Rücklaufs durch die Zeitkonstante von RC-Gliedern bestimmt wird. Start und Stop kann auch über den Fußschalter erfolgen. Ferner ist das Gerät an ein Rundfunkgerät anschließbar, wobei die Wiedergabe über den eingebauten Lautsprecher erfolgt. Als Kopfhörer steht ein magnetischer Kleinsthörer mit verschiedenen Halterungen zur Verfügung; das Aufsprechmikrofon darf als Wiedergabelautsprecher — und der erwähnte Kleinsthörer als Behelfsmikrofon verwendet werden! Die Steckerverbindungen — auch zum Telefonadapter — erfolgen über Tuchelkontakte. Das ist eine sehr vernünftige Maßnahme, denn diese Kontakte sind auch noch nach Jahren betriebssicher.
Übrigens wird in einiger Zeit ein Lautsprecher mit eingebautem 2-W-Verstärker zur verstärkten Wiedergabe (etwa für einen größeren Personenkreis) geliefert werden. -r